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5 Tipps, wie du deine Tierfotografie im Zoo sofort verbesserst

Posted in Zoos und Tierparks, Ausflugsziele NRW, and Tipps

Lesedauer: 11 Minuten

Letzte Änderung am 25. Juli 2022 von Thorsten

Die Tierfotografie kann schon sehr anspruchsvoll sein. Denn Landschaften brauchen durchaus Jahrhunderte, um sich zu verändern, sodass der Fotograf viel Zeit für die Bildgestaltung hat. Fotografierst du Menschen, dann kannst du ihnen sagen, was sie machen sollen. Doch in der Tierfotografie geht es mitunter um Sekunden und auch um Glück.

Hier findest du ein paar einfache Tipps, mit denen du deine Tierfotografie deutlich verbessern kannst. Sie sind leicht umsetzbar und du musst dafür auch kein Geld für neue Ausrüstung ausgeben.

Tipp 1 – Fotografiere die Tiere auf Augenhöhe

Tierfotografie Ferkel
In der Anholter Schweiz konnten wir im Frühjahr Frischlinge im Schnee beobachten. Mir gefällt die Wirkung des Bildes in Bodennähe. (Canon RP, 150 mm, ISO 200, f/5,0, 1/320 s)

Du machst die besten Bilder in der Tierfotografie, wenn du auf Augenhöhe bist. Bei den kleinen Frischlingen kann das zwar durchaus bedeuten, dass du die Kamera knapp über den Boden halten musst. Doch was tun wir nicht alles für ein gutes Foto?

Je nach Motiv und Situation kann es durchaus gut aussehen, wenn du Tiere von oben fotografierst. Besonders schön wird es, wenn sie dann noch zu dir hochschauen. Im Zoo beispielsweise solltest du dich an den Gehegen immer umschauen, wo eine gute Position zum Fotografieren ist. Wo kannst du den Tieren “in ihrer Welt” begegnen? Wo kannst du ein Bild machen ohne andere Menschen oder ohne Zäune?

Bei dem oberen Bild legte ich die Kamera auf den Boden und arbeitete mit dem Klappmonitor. Dadurch bekam ich einen schönen unscharfen Vordergrund (was dem Bild Tiefe verleiht) und sah die Welt mit den Augen der Frischlinge.

Probiere das mal aus und du wirst schnell sehen, dass sich dadurch deine Tierbilder verbessern werden. Achte aber auch darauf, dass das Tier in die Kamera schaut oder noch besser es sich auf dich zubewegt. Für sehr gute Bilder musst du viel Geduld mitbringen.

Extratipp: Tiere reagieren auf Geräusche, die sie nicht kennen oder nicht so häufig hören. Und es gibt Apps mit Tiergeräuschen. Bei Haustieren kannst du dich mit deiner Kamera auf die Lauer legen und mit deinem Smartphone passende Tiergeräusche abspielen. Du solltest aber darauf achten, dass das Geräusch hinter deiner Kamera ertönt. So schaut dein Model mit ein wenig Glück direkt in deine Kamera.

Tipp 2 – Benutze für die Tierfotografie die Serienbildfunktion

Zoom Erlebniswelt lustige Affen
Bei diesem Schnappschuss war sehr viel Glück im Spiel und ohne Serienbildfunktion nicht möglich. (Canon RP, 600 mm, ISO 200, f/7,1, 1/320 s)

Bilder, die ein Tier mit einer witzigen Grimasse zeigen oder in der Bewegung festgehalten sind, entstanden selten aus einem Einzelfoto. Bis unser Auge etwas wahrnimmt und wir den Auslöser betätigt haben, ist gerade bei Tieren die Szene schnell vorbei.

Doch hier hilft uns die Serienbildfunktion weiter. Blinzelt gerade das Tier? Macht es eine lustige Bewegung? Passiert etwas Überraschendes? Wenn du auf Serienbilder umgeschaltet hast, brauchst du nur den Auslöser durchzudrücken. Halte ihn so lange gedrückt, bis die Szene vorbei ist oder der Zwischenspeicher deiner Kamera voll ist. Dadurch erhöhst du die Chance, eine gute Momentaufnahme zu erhalten.

Das obere Bild ist beispielsweise in der Zoom Erlebniswelt entstanden. Ich wurde von der Situation überrascht und hielt mit der Kamera direkt darauf. Auch wenn die Einstellungen nicht perfekt waren (zu langsame Verschlusszeit) hätte ich dieses Bild nicht ohne Serienbildfunktion machen können.

Achte bei den Serienbildern auch darauf, den kontinuierlichen Autofokus zu aktivieren. Bei Canon heißt er beispielsweise Servo-AF. Wenn sich das Tier bewegt, versucht die Kamera der Szene zu folgen. Bei einigen Kameras kannst du die Geschwindigkeit des Autofokus einstellen. Dann solltest du einen langsamen Autofokus einstellen, damit du nicht auf den Hintergrund scharf stellst.

Extratipp: Achte auf eine schnelle Speicherkarte. Die schnellste Kamera bringt dir nichts, wenn die Karte die Bilder nicht schnell genug gespeichert bekommt. Es sollte auf jeden Fall eine Klasse 10 Karte sein. Wenn deine Kamera es unterstützt, ist eine SDXC schneller als eine normale SDHD. Hier lohnt es sich in die Anleitung deiner Kamera zu schauen und nicht am falschen Ende zu sparen.

Tipp 3 – Wähle eine kurze Verschlusszeit

Tierfotografie - kurze Verschlusszeit
Achte auf eine kurze Verschlusszeit in der Tierfotografie. Nur so kannst du Bewegungen scharf abbilden.

In der Tierfotografie wollen wir knackig scharfe Bilder. Aber gerade das ist nicht immer einfach. Auf dem Display der Kamera sieht noch alles toll aus, doch zu Hause auf dem großen Monitor stellst du fest, dass das Bild ein wenig unscharf ist.

Es gibt ein paar Tricks, um das Risiko für unscharfe Bilder zu minimieren. Dazu zählt übrigens auch die schnelle Serienbildfunktion mit kontinuierlichem Autofokus, siehe Tipp 2.

Willst du Tiere fotografieren, dann solltest du eine kurze Verschlusszeit wählen. Tiere machen nicht immer das, was wir uns gerne wünschen, deswegen ist Schnelligkeit entscheidend. Das gilt natürlich auch für die Kamera. Wenn du dich (noch) nicht an den manuellen Modus herantraust, dann verwende doch eine Halbautomatik.

Dabei gibst du der Kamera mindestens eine Einstellung vor und sie macht dann den Rest. Am einfachsten verwendest du die Blendenautomatik, bei Canon Tv genannt. Dort stellst du primär die Verschlusszeit ein, die Kamera wählt dann die Blende und den ISO-Wert.

Doch welche Verschlusszeit sollen wir nun verwenden? Tatsächlich gibt es hier eine Formel, die in den allermeisten Fällen funktioniert. Verwende als Verschlusszeit minimal das doppelte der Brennweite. Wenn du also mit einem 400 mm Objektiv unterwegs bist, dann solltest du die Verschlusszeit auf 1/800 einstellen, besser noch auf 1/1000.

Tipp 4 – Benutze die Gitterlinien, wenn deine Kamera das ermöglicht

Tierfotografie - Gitternetzlinien
Gitternetzlinien solltest du immer eingeschaltet lassen, denn sie helfen dir enorm bei der Bildgestaltung.

Viele Kameras können dir ein Gitternetz im Sucher und auf dem Display einblenden. Das soll dir bei der Bildgestaltung helfen. Denn das Hauptmotiv immer in die Mitte des Bildes zu platzieren, wirkt oft langweilig. Je nach Motiv kannst du versuchen das Tier auf eines der Kreuzpunkte deiner Linien zu setzen.

Am besten schaust du in der Bedienungsanleitung nach, wo sich diese Einstellung versteckt. Bei meiner Canon RP ist es zum Beispiel in den Einstellungen auf Seite 4 in “Anzeige Aufn.info” versteckt. Dort habe ich unter Gitteranzeige mehrere Optionen, am besten funktioniert für mich im Moment 3×3. Die Bedienungsanleitung kann dir da sicher weiterhelfen.

Du solltest nur darauf achten, dass das Tier dann in das Bild hineinschaut. Positionierst du also einen Affen auf die linke vertikale Linie, dann sollte er am besten nach rechts schauen. So folgt der Blick des Betrachters dem des Affen und du führst ihn weiter in das Bild.

Tipp 5 – Achte darauf, dass die Augen scharf sind

Tierfotografie - Katze
Fotografierst du Tiere, dann achte darauf auf die Augen scharfzustellen. (Canon EOS 70D, 30 mm, ISO 100, f/4,0,
1/60 s)

Konzentriere dich auf die Augen! Sie sind das Wichtigste bei Tierporträts. Wenn du ein Tier groß in Szene setzen möchtest, musst du darauf achten, dass die Augen scharf sind. Das ist schon die halbe Miete für ein gutes Porträt.

Allerdings kann das auch die größte Herausforderung werden. Denn nicht jeder hat eine Kamera mit Augenerkennung und nicht jede Augenerkennung funktioniert auch zuverlässig bei Tieren.

Wenn das Tier ruhig bleibt, kannst du auf dem Display in das Bild hineinzoomen und so auf die Augen scharf stellen.

Zoom Erlebniswelt Schimpanse 2
Die Augen sind nicht nur scharf, auch das Licht fällt schön und bringt sie zum Leuchten. Solche Details machen das Bild lebendig. (Canon RP, 600 mm, ISO 1250, f/7,1, 1/1000 s)

Einige moderne Kameras können dir auch auf dem Bildschirm und im Sucher farblich anzeigen, wo beim manuellen Fokussieren scharf gestellt ist. Dann ist der Bereich, in dem die Schärfe liegt, zum Beispiel Rot eingefärbt. Bei meiner Canon-Kamera heißt die Funktion MF Peaking.

Ansonsten kannst du den Autofokus auf die Einzelfeld-Methode umstellen und dann manuell den Punkt über das Steuerkreuz oder mittels Touchfeld einstellen. Zumindest solltest du aber darauf achten, dass die Messpunkte (egal bei welcher Messmethode) im Gesicht liegen.

Das Scharfstellen auf die Augen ist die schwierigste Übung in dieser Auflistung und benötigt ein wenig Erfahrung. Wenn du aber früh anfängst das zu üben, dann wird sich auch bald deine Tierfotografie verbessern.

Grundsätzliches zur Kameraeinstellung

Tierfotografie Wolf
Auch hier habe ich wieder fast vom Boden aus fotografiert. Durch die Blende von 6,3 ist der Vorder- und Hintergrund leicht unscharf und betont das Hauptmotiv. (Canon RP, 480 mm, ISO 200, f/6,3, 1/640 s)

Welche Kameraeinstellungen sind also empfehlenswert, wenn du Tiere fotografieren möchtest? Pauschal kann ich das nicht beantworten, denn das hängt von vielen Faktoren ab. Zunächst gilt es, zu klären, was ich fotografieren möchte.

Blende – Ich fange eigentlich immer mit der Blende an. Fast immer versuche ich sie so niedrig wie möglich zu stellen, also mit einer offenen Blende. Diese Einstellung ist von deinem Objektiv abhängig. Bei einer offenen Blende kommt mehr Licht auf deinen Sensor und du kannst eine kürzere Verschlusszeit wählen. Außerdem wird dadurch der Hintergrund unscharf.

Anfängertipp: Wenn du mit den Einstellungen noch nicht sehr vertraut bist, dann kannst du die Zeitautomatik verwenden. Dort stellst du die Blende ein, alles andere übernimmt die Kamera für dich. Diese Halbautomatik ist in der Tierfotografie praktisch, wenn du Porträts fotografieren möchtest und es nicht auf Geschwindigkeit ankommt.

Verschlusszeit – Willst du die Bewegung eines Tieres einfrieren, solltest du eine sehr kurze Verschlusszeit wählen. Sonst wird das Tier unscharf. Als Faustregel solltest du die doppelte Brennweite verwenden. Bei 200 mm also mindestens 1/400 Sek. Liegt das Tier faul auf einem Felsen? Dann ist die Verschlusszeit nicht so wichtig.

Anfängertipp: Willst du ein Tier in der Bewegung fotografieren? Oder möchtest du Vögel im Flug scharf ablichten? Dann verwende am besten die Blendenautomatik. Dort stellst du die Verschlusszeit ein und die Kamera übernimmt wieder das Übrige.

Tierfotografie Zwergmangusten
Dieses Bild wirkt plastisch, weil nur der Kopf scharf ist. Das Leuchten in den Augen gibt dem Zwergmangusten auch die nötige Lebendigkeit. (Canon RP, 600 mm, ISO 500, f/6,3, 1/320 s)

ISO-Wert – Diesen Wert lasse ich fast immer von der Kamera einstellen. Wenn du den Auslöser nur halb durchdrückst, wird dir die verwendete ISO-Zahl angezeigt. Je höher der ISO-Wert ist, desto höher kann dein Bild rauschen (körniges Bild). Doch gerade, wenn du draußen fotografierst, sollte genug Licht vorhanden sein für einen niedrigen ISO-Wert.

Und was sonst noch? – Verwende falls möglich immer RAW als Bildformat. Nur so kannst du später das Meiste aus deinen Bildern herausholen. Als Messmethode verwende ich sehr häufig die Selektivmessung, gelegentlich aber auch die Spotmessung.

Fazit

Natürlich sind diese Tipps nicht in Stein gemeißelt, sondern sollen dich in die richtige Richtung stupsen. Sie bieten aber eine gute Grundlage, um deine Fotografie weiterzuentwickeln. Hast du noch Fragen? Habe ich etwas vergessen? Schreib es in die Kommentare.

Die Tierbilder im Schnee wurden in der Anholter Schweiz in Isselburg aufgenommen. Wir haben hier auf unserem Blog dazu auch einen passenden Beitrag veröffentlicht.

Die beiden Bilder mit den Affen und das Foto der Zwergmanguste entstanden in der Zoom Erlebniswelt in Gelsenkirchen. Der Zoo ist wirklich sehr zu empfehlen und wir haben für dich einen Beitrag mit allen wichtigen Informationen.

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