Letzte Änderung am 22. Juli 2022 von Thorsten
Die Welt zu bereisen, das ist etwas Wunderbares! Du triffst andere Kulturen, siehst imposante Städte und entdeckst beeindruckende Landschaften. Es könnte alles so perfekt sein, wann da nicht diese Sprachprobleme wären. Die junge Generation hat heute einen ganz anderen Zugang zur englischen Sprache, aber gerade die älteren Semester tun sich mit ihrem eingerosteten Englisch nicht immer leicht. Da wird es Zeit für eine kleine Auffrischung.
Du interessierst dich für einen Urlaub in die USA? Dann findest du in unserer Kategorie USA Reiseberichte, allgemeine Tipps und Informationen zu den National Parks.
Dieser Beitrag ist nicht finanziert und wir bekommen keinerlei Vergütung für die Nennung der einzelnen Apps. Dies ist meine ganz persönliche Erfahrung mit den hier genannten Diensten. Ich habe sie teilweise mehrere Jahre benutzt oder benutze sie sogar noch heute.
Meine persönliche Geschichte zur englischen Sprache
Ich persönlich bin jetzt noch nicht soo alt. Aber ich muss gestehen, dass mich damals der Englischunterricht in der Schule gar nicht interessiert hat. Vielleicht war ich zu faul, vielleicht fehlte mir der praktische Nutzen. Im Gegenzug kann meine Frau aufgrund ihrer Arbeit bei einem englischen Konzern sehr gut Englisch sprechen.
Der negative Höhepunkt meiner sprachlichen Inkompetenz erlebte ich dann bei unserer Reise nach New York City. Zum einen machten wir eine Tour durch den Madison Square Garden, ein Sporttempel im Herzen der Stadt. Bei dieser Tour konnte ich noch nicht einmal dem berühmten roten Faden folgen. Meine Frau musste also für mich alles übersetzen.
Im späteren Verlauf der Reise landete ich alleine in einer Ausstellung für die Tribute von Panem. Das Hauptproblem war die Tatsache, dass ich in dem Moment der einzige Gast war und drei Angestellten gegenüberstand. Sie versuchten mich freundlich in einen Smalltalk zu verwickeln, um die Wartezeit zu verkürzen und ich verstand so gut wie nichts. Wie du dir vorstellen kannst, war das eine sehr unangenehme Situation für mich.
Es musste sich also etwas ändern. Entweder würde ich nur noch in deutschsprachige Gebiete reisen oder ich müsste meine Englischkenntnisse verbessern. Ich habe mich für letzteres entschieden.
Englisch lernen per App
Kennst du das auch? Fällt es dir auch nicht immer leicht, sich in englischer Sprache zu unterhalten? Willst du deine Englischkenntnisse aufbessern? Dann können dich Apps für das Smartphone und Tablet beim Englisch lernen weiterbringen.
Die Auswahl an solchen Programmen wächst ständig und es gibt auch gute und kostenlose Lösungen. Dabei passen sich die Apps im gewissen Maß an deinen Kenntnisstand und deine Fortschritte an. Ich persönlich kann bestätigen, dass du so mit etwas Fleiß und Disziplin durchaus gute Fortschritte machen kannst. Mein Englisch ist bei weitem noch nicht perfekt, aber mittlerweile unterhalte ich mich im Urlaub mit anderen englischsprachigen Reisenden, checke alleine in Hotels aus und bestelle mein Essen im Restaurant selber.
Meinen eigenen Weg ging ich mit diesen drei Apps.
1. Nemo amerikanisches Englisch
Diese App ist super, wenn du einfach nur deinen Wortschatz erweitern möchtest. Mittlerweile ist sie optisch etwas altbacken und in der kostenlosen Version stehen dir nur 101 Vokabeln zur Verfügung.
Aber der große Vorteil dieser App ist, dass du nicht unbedingt das Display deines Gerätes benötigst. Du kannst dein Smartphone in der Tasche lassen und nur mit Kopfhörern üben. Ich nutzte das häufig während der Autofahrt.
Die Funktionsweise ist sehr simpel: Die englische Vokabel wird dir vorgelesen, danach folgt eine Pause, in der du die Übersetzung sagst. Danach sagt die App die Übersetzung. Das ganze funktioniert zwar ohne Spracherkennung, aber so hörst du immer die englische Vokabel, das hilft bei der Aussprache und dem Hörverständnis. Auf dem Display zeigt dir das Programm natürlich das Wort an, damit du auch die Schreibweise lernst.
Praktisch ist auch, dass du eine tägliche Lernroutine einstellen kannst. Du kannst jeden Tag eine Erinnerung auf dein Smartphone bekommen und du kannst einstellen wie viele Vokabeln du am Tag lernen möchtest. Unter „Wörter für heute“ bekommst du dann deine Tagesaufgabe.
Unter „Spielen“ wiederholst du bisher gelernte Vokabeln. Dabei haben die Vokabeln eine „Temperatur“. Ein neu gelerntes Wort ist rot und je häufiger du es wiederholst wird es kühler, bis es blau wird. Das bedeutet, dass sie weniger häufig wiederholt werden.
Dabei ist praktisch, dass du diese Temperatur bei jedem Wort anpassen kannst. Hast du Probleme mit einem einzelnen Wort, kannst du es wärmer einstellen, damit es wieder häufiger zum Üben erscheint.
Für mich war es am Anfang eine sehr gute Hilfe, um erst einmal eine Grundlage an Vokabeln zu bekommen und ich konnte es prima auf der Arbeit oder beim Sport hören. Als ich nach ein paar Wochen die 101 Wörter der kostenlosen Version durch hatte, entschied ich mich für die kostenpflichtige Version. Das hat mich beim Englisch lernen ein gutes Stück weitergebracht.
Download und Preise
iOS Download | |
iOS Preise | Kostenlos einmalig 12,99 € |
Android Download | |
Android Preise | Kostenlos 7,24 € pro Artikel |
Herstellerseite | keine |
Grundsätzlich kostenlos. Für einmalig 12,99 € (iOS) wird der Wortschatz auf 1279 Wörter erhöht. Unter „Entdecken“ kannst du dann auch neue Kategorien gezielt üben.
2. Duolingo
Der zweite Baustein in meiner englischen Entwicklung stellte Duolingo dar, eine App, die ich auch heute noch regelmäßig verwende. Im Gegensatz zu Nemo, wo du hauptsächlich einzelne Vokabeln und einfache Sätze lernst, wird es bei Duolingo schon etwas umfangreicher.
Eine typische Übung in Duolingo besteht aus 20 kurzen Einheiten. So musst du mit vorgegeben Wörtern die Übersetzung zusammenklicken. Mal ist es von deutsch nach englisch, mal umgekehrt. Du bekommst aber auch einen englischen Satz und musst im Textfeld die deutsche Übersetzung eintippen. Am Ende sagt dir die App natürlich, ob du es richtig gemacht hast und falls nicht, wo der Fehler war.
Auch hier baut sich dein Wortschatz langsam auf. Je länger du das Programm verwendest, desto mehr Vokabeln lernst du natürlich. So macht das Englisch lernen Spaß und du wirst nicht überfordert.
Optisch ist die App recht kindlich. Sie verwendet bunte Farben, einfache Piktogramme und eine Eule führt dich durch die Kurse. Doch trotz der Aufmachung ist sie nicht wirklich für Kinder geeignet. Das größte Problem ist die häufige Werbung für die kostenpflichtige Version. Mir persönlich macht sie nichts aus, weil ich sie einfach wegklicke und die nächste Lektion starte. Ein unbeaufsichtigtes Kind könnte hier aber unter Umständen verleitet werden, ein Abo abzuschießen.
Nach jeder Lektion kommt darüber hinaus in der kostenlosen Version eine kurze Werbung für verschiedene Dienste und Apps. Nachteilig in Bezug auf Kinder ist dabei, dass hier auch gewalttätige Spiele beworben werden. Außerdem wird dank Spielwährung und Levels das Belohnungsprinzip gefördert. Das kann motivieren, aber du solltest zumindest am Anfang dein Kind die App nicht unbeaufsichtigt nutzen lassen.
Auch andere Elemente sind verspielt und sollen die Motivation fördern. Je mehr du übst, desto mehr Punkte sammelst du. Dadurch kannst du in verschiedene Ligen aufsteigen, außerdem kannst du unterschiedliche Erfolge freischalten. Die größte Motivation soll aber der sogenannte Streak ausmachen. Wenn du jeden Tag übst, dann startest du damit eine Serie. Am Anfang ist das vielleicht noch nicht so interessant, aber wenn du 50 Tage in Folge gelernt hast und damit einen 50-Tage-Streak hast, ärgerst du dich vielleicht schon, wenn du einmal nicht übst und wieder auf 0 fällst.
Mich als Erwachsenen stören diese Einschränkungen nicht. Die Werbung taucht fast nur am Ende von ganzen Lektionen auf und sind in Sekunden weggeklickt. Wie du auf den Bildschirmfotos siehst, ist in der sonstigen App keine Werbung enthalten und du kannst ungestört lernen.
Die App ist gut durchdacht und völlig kostenlos nutzbar. Da muss man dem Hersteller auch die Möglichkeit zugestehen, auf sein kostenpflichtiges Produkt hinzuweisen oder sich sonst anderweitig zu finanzieren.
Duolingo ist meine liebste App. Du brauchst nicht viel Zeit und kannst 2 Übungen in 10 Minuten und weniger machen. Das geht auch prima zwischendurch, zum Beispiel in der Pause auf der Arbeit. Mir gefällt, dass ich so jeden Tag ein wenig meine Englischkenntnisse aufrecht halte und in Übung bleibe.
Wenn du aber schon einigermaßen gut Englisch sprichst, wird es mit Duolingo schwierig. Denn am Anfang kommen nur sehr einfache Übungen, die du nur in der kostenpflichtigen Version überspringen kannst. Es richtet sich also mehr an Anfänger und Gelegenheitstäter.
Download und Preise
iOS Download | |
iOS Preise | Kostenlos |
Android Download | |
Android Preise | Kostenlos |
Herstellerseite | Link |
Grundsätzlich kostenlos. Für 6,99 € im Monat (über die Webseite) verschwindet die Werbung, du kannst die App ohne Internet benutzen (im Urlaub nicht unpraktisch) und unterstützt das Projekt des kostenlosen Lernens.
3. Babbel
Babbel ist die professionellste und teuerste Lösung in diesem Beitrag. Es gibt keine kostenlose Version, lediglich die erste Lektion von jedem Kurs ist kostenlos verfügbar. Am Anfang wird ein wenig deine Vorkenntnisse abgefragt. Babbel eignet sich damit sowohl für Anfänger als auch für Fortgeschrittene.
Der Aufbau der Kurse ist ähnlich wie in der Schule. Es gibt vom Einsteiger über die Mittelstufe bis zum fortgeschrittenen Kurse, darüber hinaus aber auch Bereiche für Grammatik, Business oder Land und Leute. Die einzelnen Kurse sind sehr umfangreich und haben bis zu 40 Lektionen. Du brauchst dir also für eine lange Zeit keine Sorgen machen, dass dir der Lernstoff ausgeht.
Neben dem Umfang an Kursen unterscheiden sich auch die einzelnen Lektionen deutlich von den anderen Apps. Zunächst lernst du passend zur Lektion neue Vokabeln. Dazu wird dir ein englischer Satz vorgelesen und du musst ihn nachsprechen. Im Gegensatz zu Duolingo nimmt es Babbel dabei deutlich genauer.
Danach wird meistens die Schreibweise und die Aussprache geübt. Dazu kommen die üblichen Lückentexte, die hier aber in sinnvollen Dialogen eingebaut sind. So verfolgst du beispielsweise ein Gespräch eines Pärchens und musst einzelne Wörter im Lückentext richtig schreiben. Insgesamt sind die Übungen sehr abwechslungsreich und motivierend.
Alle bisher gelernten Wörter und Sätze werden im Bereich Wortschatz zusammengefasst. Das ist dein Vokabeltrainer. Je mehr Lektionen du abschließt, desto umfangreicher wird auch der Wortschatz. So kannst du aber auch entscheiden, wie viel Zeit du am Tag investieren willst. Lernst du eine neue Lektion, die 10 bis 20 Minuten dauert, oder übst du nur ein paar Vokabeln für ein paar Minuten?
Für uns Reisende machen Kurse wie USA Sightseeing Spaß. In Lektionen wie New York City drehen sich alle Übungen um den Big Apple. Du lernst neben der englischen Sprache sogar ein wenig über die jeweilige Stadt.
Babbel ist auch der einzige hier genannte Dienst, der dir wirklich die Grammatik vermittelt. Bei Nemo gibt es eigentlich nur Vokabeln oder wenige komplette Sätze. Bei Duolingo baust du auch ganze Sätze, dir wird aber nicht vermittelt, wieso das so sein muss. In Babbel gibt es eigene Kurse zur Grammatik, du lernst sie aber auch während der Standardkurse.
Durch den großen Umfang und der Vollständigkeit sowie der recht hohen Kosten musst du das Lernen mit Babbel auch ernst nehmen. Natürlich passt sich der Dienst an deine Fortschritte an und du verpasst keine Kurse, wenn du die App eine Zeitlang nicht benutzt. Da aber vieles aufeinander aufbaut, kann es passieren, dass du den Faden verlierst und erst einmal wieder Vokabeln büffelst, bis du wieder im Fluss bist.
Tipp: Wenn du dich für Babbel interessierst, solltest du auf Angebote achten. So hast du im April 2020 ganze 6 Monate geschenkt bekommen, wenn du ein Abo für 6 Monate abgeschlossen hast.
Download und Preise
iOS Download | |
iOS Preise | kostenlos |
Android Download | |
Android Preise | kostenlos |
Herstellerseite | Link |
Drei Monate bekommst du für 38,97 €, das halbe Jahr gibt es für 59,94 € und das Jahresabo schlägt mit 83,88 € zu buche (Stand 04/2022). Aktuelle Informationen findest du auf der Webseite von Babbel.
In den letzten Jahren hat sich Babbel weiterentwickelt. Neben der klassischen App und ihren 15-minütigen Übungen gibt es mittlerweile auch einen Online Unterricht namens Babbel Live. Dann bist du preislich aber ganz oben angekommen, den da kostet ein Monat stolze 99 €. Etwas günstiger wird es, wenn du direkt für 1 Jahr ein Abo abschließt. Dann sind es „nur“ 599 €. In den Preisen ist die normale App-Nutzung aber mit dabei.
Bonus
Suchst du nach Möglichkeiten, deine gelernten Fähigkeiten zu testen oder englisch in natürlicher Umgebung zu hören? Gerade die Streaming-Portale wie Netflix oder Amazon bietet dir auch die Möglichkeit Filme und Serien im Originalton zu sehen. Eine Zeit lang schaute ich mir immer sonntags einen Disneyfilm im Original an. Erstes kannte ich die Geschichte und musste nicht jedes Wort verstehen und zweitens kommen dort keine so komplizierten Wörter vor.
Musik ist auch eine gute Möglichkeit, das eigene Hörverständnis zu verbessern. Hast du einen englischsprachigen Lieblingskünstler? Dann lese dir doch mal die Songtexte durch. Apps wie Apple Music und Spotify können dir den Songtext anzeigen. Ansonsten gibt es im Internet Portale, die dir die Texte mitsamt der Übersetzung liefern.
Gibt es ein Thema oder Hobby, das dich besonders interessiert? Dann schau dir doch auch mal eine englische Internetseite zu dem Thema an. Fotografierst du gerne? Dann lass dich von einem englischen Blog inspirieren. Backst du gerne? Lies dir ein englisches Rezept durch. So kannst du mit Interesse und Spaß einer Sprache begegnen.
Fazit
Natürlich ersetzt eine App keinen guten Lehrer. Es ist sicherlich effektiver sich einen privaten Lehrer zu suchen oder in die Volkshochschule zu gehen. Das kostet in der Regel aber viel Geld und/oder Zeit.
Willst du nur ein wenig deine Vokabeln auffrischen? Dann schau dir Nemo an. Du möchtest ungezwungen ein wenig an deinem Englisch arbeiten? Dann sollte Duolingo etwas für dich sein. Du willst die englische Sprache richtig lernen? Dann führt kaum ein wenig an Babbel vorbei.
Apps bieten heute eine tolle Möglichkeit, vorhandene Kenntnisse aufzufrischen und auch aufzubauen. Dabei versuchen sie mit spielerischen Elementen die Motivation aufzubauen. Allerdings liegt hier auch das größte Risiko. Denn der eigene Schweinehund will bezwungen werden. Schaffst du es aber eine regelmäßige Routine aufzubauen werden dir die Apps aber auf jeden Fall weiterhelfen.
Ich persönlich kann mir Dinge sehr schlecht merken. Das macht auch bei Vokabeln nicht halt. Deswegen muss ich immer wieder üben und ich verliere auch hin und wieder die Motivation, wenn ich das Gefühl habe nicht weiterzukommen. Aber wenn ich mir dann ins Gedächtnis rufe, wie gut ich mittlerweile im Urlaub zurechtkomme, merke ich, dass die ganze Mühe doch etwas bringt.
Wie sieht es bei dir aus? Hast du auch Probleme mit anderen Sprachen? Hast du Tipps für uns? Schreib es in die Kommentare!