Letzte Änderung am 23. Juli 2022 von Thorsten
Ein weiterer Höhepunkt unserer Reise durch Namibia war natürlich der Besuch im Etosha Nationalpark. Es war der Hauptgrund unserer Reise, zumindest einmal im Leben wilde Tiere in ihrer natürlichen Umgebung zu sehen und zu beobachten. Der Park ist wirklich sehr gut und es gibt überall etwas zu beobachten. Im Kleinen wie im Großen!
Hinweis: Dieser Beitrag ist nicht finanziert. Wir bekommen kein Geld vom Veranstalter und auch nicht von den einzelnen Unterkünften, falls erwähnt. Alles in diesem Beitrag sind unsere persönlichen Erfahrungen und wir erwähnen Restaurants und Unterkünfte, um dir Tipps für deine eigene Reiseplanung zu liefern, aber nicht um Geld zu verdienen. Es war eine privat finanzierte Reise, die wir uns selber ausgesucht haben.
Wir besuchten den Etosha Nationalpark während unserer Hochzeitsreise in Namibia. Wenn du wissen willst, was wir dort erlebt haben, dann kannst du gerne unsere Berichte lesen. Der erste Teil führt dich von Windhoek nach Solitaire, der zweite Teil vom Sossusvlei nach Swakopmund. An der Fortsetzung wird zurzeit gearbeitet.
Wissenswertes
Der Etosha Nationalpark ist ein knapp 22.000 Quadratkilometer großer Nationalpark, der die Etosha-Pfanne fast komplett umfasst. Damit ist er ungefähr so groß, wie ganz Mecklenburg-Vorpommern! Zudem ist er das wichtigste Schutzgebiet in Namibia und heißt übersetzt in etwa “großer weißer Platz” in Anspielung auf die Salztonebene.
Aufgrund von Wilderei und starker Bejagung der Wildtiere reduzierten sich die Bestände der Tiere dramatisch, bis am 22. März 1907 die Gegend zum Naturschutzgebiet erklärt wurde. Zu diesem Zeitpunkt hörte das Land noch auf den Namen Deutsch-Südwestafrika und war somit eine deutsche Kolonie. Im späteren Verlauf wurde das Schutzgebiet zweimal verkleinert, bis es 1970 seine heutige Größe erreichte.
1964 wurde das Schutzgebiet offiziell zum Nationalpark erklärt.
Durch künstliche Wasserstellen und Brunnen stieg die Population der Wildbestände stetig an und erreichte so seinen Artenreichtum, den wir heute erleben dürfen.
Die Big Five
Ursprünglich kommt der Begriff aus der Großwildjagd und bezeichnete nicht unbedingt die größten Tiere, wie du vielleicht als Erstes vermutest, sondern bezieht sich auf die Schwierigkeit und Gefahr bei der Jagd.
Heute ist die Waffe für den “Abschuss” eher die Kamera, um Beweise für seine Safari zu sammeln. Die höchste Stufe ist natürlich das Sammeln aller großen fünf. Doch was sind denn nun die Big Five? Die folgende Liste gibt Aufschluss:
Afrikanischer Elefant |
Afrikanischer Büffel |
Leopard |
Löwe |
Spitzmaulnashorn |
Die Little Five
Ja, es gibt nicht nur eine Liste der großen und berühmten Tiere. Du kannst auch versuchen die “kleinen fünf” zu finden, was mitunter deutlich schwerer sein kann.
Du hast noch nie davon gehört? Uns hat unser Reiseleiter davon erzählt und wir mussten selbst im Internet schauen, welche Tiere dazugehören. Bei manchen Tieren haben wir Verweise auf Wikipedia angefügt, da der Name nicht unbedingt geläufig ist.
Hier ist die Auflistung:
Ameisenlöwe |
Büffelweber |
Leopardenschildkröte |
Nashornkäfer |
Sprungspitzmaus |
Öffnungszeiten und Preise (2020)
Die Öffnungszeiten sind besonders einfach zu merken: Sie ändern sich wöchentlich und sind von Sonnenauf- bis Sonnenuntergang.
Die Preise richten sich je nach Herkunft des Besuchers und nach dem Fahrzeug. Bei Rundreisen mit Veranstaltern ist der Eintritt in der Regel inbegriffen oder durch eine Gebühr dazu buchbar. Aktuelle Informationen findest du auf der offiziellen Webseite des Parks. Die Seite bietet einige nützliche Informationen, lief während der Entstehung des Artikels aber ein wenig instabil.
Im Februar 2020 lag der Kurs bei 0,61 € für einen namibischen Dollar, 10 NAD sind also knapp 6 €. Das sollte dir helfen, eine grobe Vorstellung für die Preise zu bekommen.
Erwachsene (Ausland) | 80 NAD |
Erwachsene (SADC) | 60 NAD |
Erwachsene (Namibisch) | 30 NAD |
Kinder unter 16 Jahren | kostenlos |
Fahrzeuge mit weniger als 10 Sitzen | 10 NAD pro Fahrzeug |
Fahrzeuge mit 11-25 Sitzen | 40 NAD pro Fahrzeug |
Fahrzeug mit 26-50 Sitzen | 300 NAD pro Fahrzeug |
Rundgang
Insgesamt machten wir zwei Touren durch den Park und das ist auch echt zu empfehlen. Der Etosha Nationalpark ist riesig und du brauchst sehr viel Glück, um manche Tiere zu sehen. Unsere erste Tour war eine Rundfahrt und führte uns durch den westlichen Teil des Parks. Wir starteten am Galton Gate und es war ein wirklich schöner Nachmittag. Dabei konnten wir schon einige Tiere wie Giraffen und Zebras beobachten.
Die zweite Tour führte uns dann einmal quer durch den Park von West nach Ost. Die erste Hälfte der Tour unternahmen wir mit dem Parkranger und den offenen Geländewagen, bis uns unser Reiseleiter Andreas mit dem Sprinter auf halber Strecke abholte und wir uns Richtung Lindequist Gate aufmachten.
Tag 1 – Westlicher Park
Wir erreichten unsere Unterkunft, machten uns ein wenig frisch und bereiteten uns auf unsere erste Safari vor. Das hieß natürlich die Kamera überprüfen, reinigen und zusammenpacken. Danach trafen wir uns mit einem Ranger am offenen Safari-Bus und es ging los.
Im Vorfeld machte ich mir schon ein wenig Sorgen. Immerhin habe ich Bilder im Internet gesehen, wo Löwen direkt neben Jeeps lagen und ihr Leben genossen. Bin ich mutig genug, in einem offenen Jeep Auge in Auge mit Löwen zu sein?
Wir passierten das Tor zum Park und anders als in anderen Parks oder in Film und Fernsehen gibt es im Etosha Nationalpark festgelegte Straßen. Das Straßennetz ist relativ komplex und es ist nicht erlaubt die Wege zu verlassen. Das bedeutet aber natürlich auch, dass du Glück haben musst, dass die Tiere nah herankommen. Du kannst nicht querfeldein fahren und den Tieren hinterherjagen oder nach ihnen suchen.
2019 war es in Namibia sehr trocken und soweit wir uns erinnern war es das 6. Jahr in Folge, wo es zu wenig Regen gab. Das bedeutete, dass die Tiere nicht so viel zu fressen gefunden haben und sich tiefer in den Park zurückzogen.
Tipp: Es gibt zahlreiche Wasserlöcher im Etosha Nationalpark. Die einfachste Strategie schnell viele Tiere zu sehen ist die Wasserlöcher systematisch abzufahren. Natürlich findest du auch unterwegs immer wieder Tiere und durch die natürliche Umgebung gibt es dort auch das bessere Fotomotiv. Aber gerade in trockenen Jahren halten sich die Tiere in der Nähe des Wassers auf.
Die ersten Tiere in freier Wildbahn
Relativ schnell entdeckten wir Zebras. Kurz danach fanden wir die erste Giraffe und einige Springböcke. Und das war richtig schön. Tiere in ihrer natürlichen Umgebung zu erleben, ohne Zaun und Futterstellen. So stellt man sich eine Safari vor.
Dann sahen wir den ersten Elefanten. Na ja, zumindest seinen Rücken und die Ohrenspitzen. Denn er stand tief im Gestrüpp und machte keine Anstalten für uns näherzukommen. Aber immerhin!
Da! Eine Horde Erdmännchen rannte durch die Steppe, ein wenig aufgeschreckt durch unseren Bus. Trotz des trockenen Klimas waren wir doch etwas überrascht über die doch recht große Menge an Leben im Etosha Nationalpark.
Weiter ging es zum ersten Wasserloch. Das sind wichtige Orte für die Tiere, denn sie finden hier immer Wasser. Und wir als Touristen fast immer Tiere. Bei unserem Aufenthalt waren dort gerade ein paar Strauße, und ein Schakal schlich sich an, um ein wenig Wasser zu bekommen.
Danach entdeckten wir vor allem jede Menge Zebras und einige Giraffen, bevor sich die erste Tour dem Ende neigte. Eine Besonderheit gab es dann aber doch noch zu entdecken: ein Nashorn. Leider war es sehr weit weg und zeigte sich wenig bemüht, sich für die Kamera in Szene zu setzen. Deswegen war die Foto-Ausbeute eher bescheiden, aber man hat ein Nashorn gesehen!
Zurück in der Unterkunft tummelte sich eine Horde Warzenschweine im Vorgarten des Hauptgebäudes. Es ist Vorsicht geboten, denn mit ihren Hauern können sie ernsthafte Verletzungen hervorrufen. In sicherer Entfernung beobachteten wir sie ein wenig, denn im Park haben wir nicht ein Exemplar gesehen.
Tag 2 – Von West nach Ost
Gott sei Dank wieder früh aufstehen! Wir wollten direkt zum Sonnenaufgang am Parkeingang sein und das bedeutete, dass wir vorher schon frühstückten. Es stand aber auch einiges auf dem Plan, denn wir wollten ja nicht nur einmal komplett quer durch den Park, wir mussten ja auch noch die nächste Unterkunft erreichen.
Kaum waren wir im Park hieß es recht schnell “LÖWE”, “LÖWE”. Yippie! Nur wo steht er? Nach kurzer hektischer Suche fanden wir eine Löwin im Gestrüpp, direkt unter der aufgehenden Sonne. Viel schlechter kann man nicht stehen für ein Foto. Das ist eben Natur. Trotzdem machte es schon Lust auf mehr und wir hatten den Großteil des Tages ja noch vor uns.
Als Nächstes gab es wieder Zebras, Giraffen und Antilopen. Dazu gesellten sich später auch noch Strauße und ein Schakal sowie ein paar Gnus. Wir entdeckten auch einen Honigdachs, was wohl sehr selten vorkommt.
Das Okaukuejo Camp – Ein Zwischenstopp
Die erste größere Pause legten wir im Okaukuejo Camp ein. Es wurde ursprünglich im Jahr 1901 als militärischer Außenposten errichtet und später baute man den großen Turm dazu. Neben einer Tankstelle gibt es dort auch einen kleinen Shop, damit du deine Vorräte auffrischen kannst.
Das Camp besitzt einen erfrischenden Pool und ein Wasserloch, an dem du auch Tiere beobachten kannst. Es lohnt sich auf jeden Fall dort vorbeizufahren und zu sehen, ob sich am Wasserloch etwas tut.
Auch Unterkünfte findest du dort. Neben einem Campingplatz gibt es dort auch Chalets am Wasserloch oder normale Doppelzimmer. Für jeden Geldbeutel sollte etwas zu finden sein.
Abschließend gibt es dort noch einen Souvenirladen, ein Restaurant und eine Bar. Die Gäste im Camp sind international, du findest hier einen wilden Mix unterschiedlicher Sprachen.
Tipp: Denk daran, das stille Örtchen im Camp zu nutzen. Es gibt da draußen wenig Gelegenheiten für so etwas!
Auf der Suche nach den Löwen und Elefanten
Wir ließen das Okaukuejo Camp hinter uns und die Safari ging weiter. Wir hofften natürlich weitere spannende Tiere zu finden. Dann entdeckten wir frischen Elefantendunk. Hier musste also irgendwo in der Nähe ein Elefant zu finden sein. Wir folgten der Straße und hofften hinter jeder Biegung ihn zu entdecken, doch es war vergebens. Durch die teils dichte Vegetation können sich Tiere hier gut verstecken oder zumindest aus der Sicht geraten.
Und dann hieß es auf einmal wieder “LÖWE”. Wir fuhren am Rande der Etosha Pfanne entlang und das Weibchen war wieder einmal unfassbar weit entfernt. Scheinbar lag dort ein kleines Rudel, aber wirklich gut konnten wir nur eine Löwin beobachten.
Dann entdeckten wir den ersten Elefanten, den man in ganzer Pracht beobachten konnte. Zumindest von hinten, denn an der Wasserstelle, an der wir hielten, war er wohl gerade mit dem Trinken fertig und verschwand ganz langsam in Richtung Busch.
Ein wenig später entdeckten wir ein letztes Mal eine Löwin, die durchs Gras streifte. Auch sie war wieder sehr weit entfernt. Ich sollte also nicht erfahren, ob ich mutig genug wäre, ganz nahe bei den Löwen zu sein, wenn sich ein ganzes Rudel in der Nähe unseres Fahrzeuges aufhält. Das ist natürlich sehr schade, aber nun mal auch das Risiko, wenn du Tiere in der freien Natur beobachten willst. Du brauchst einfach Glück und Geduld.
Tipp: Da die Tiere zum Teil sehr weit entfernt sind, lohnt es sich ein Fernglas mitzunehmen. Hast du keins, kannst du dir vielleicht im Bekanntenkreis eins leihen. Wenn du Fotos machen möchtest, ist natürlich der Zoom entscheidend. Hast du eine Kamera, bei der du die Objektive wechseln kannst? Dann lohnt es sich zu überlegen, ein großes Supertele-Objektiv (z.B. 150-600 mm) zu leihen. In Fotogeschäften und im Internet gibt es entsprechende Angebote.
Mittagspause im Etosha Nationalpark
Bevor wir ein letztes Mal einen Löwen in freier Wildbahn gesehen hatten, trafen wir uns mit unserem Reiseleiter auf einem Rastplatz. Dort tauschten wir das Fahrzeug und machten unsere Mittagspause. Von der Unterkunft bekamen wir am Morgen Lunchboxen, die wir jetzt genossen.
Der Ranger fuhr zurück zur Lodge und wir konnten den Rest vom Park genießen. So hatten wir den Vorteil länger im Park zu bleiben als üblich und einiges an Kilometern einzusparen, da wir nicht hin und zurück fahren mussten.
Die Etosha Pfanne
Nachdem wir einen großen Teil der Strecke hinter uns gebracht hatten, machten wir eine Pause am Aussichtspunkt in der Etosha Pfanne. Es ist schon sehr beeindruckend, vor dieser riesigen Tonpfanne zu stehen. Und es ist hier verdammt heiß. Hier kannst du vor allem die Landschaft genießen.
Die Etosha Pfanne ist der Boden eines ehemaligen Sees, der hier einmal zu finden war. Sie ist so groß, dass sie sogar aus dem Weltraum zu sehen ist, nämlich stolze 4760 Quadratkilometer.
Endspurt
Ein kleiner Lichtblick war dann wortwörtlich der Gabelracke, den wir auf einem Baum entdeckten. Entweder gab es nicht sehr viele Vögel auf unserer Tour oder wir hatten nur Augen für die Säugetiere. Er hatte ein wunderschönes, buntes Gefieder.
Und gegen Ende der Safari fanden wir noch mehrmals Elefanten, die wir aus der Nähe beobachten konnten. Zum einen erfrischten sich zwei Exemplare an einem Wasserloch, zum anderen entdeckten wir eine kleine Gruppe, die durch das Grasland streifte.
Zugegeben, wir waren ein wenig enttäuscht nicht alle Tiere in ihrer ganzen Pracht zu beobachten zu können. Gerne hätten wir die Löwen besser gesehen, oder einen Gepard. Auch ein Nashorn wäre aus der Nähe super gewesen oder eine Gruppe Hyänen. Aber man kann es nicht erzwingen und trotzdem waren es unterm Strich zwei sehr tolle Tage.
Tipps
Das Fahrzeug darf nur in umzäumten Plätzen oder speziell markierten Orten verlassen werden! Hier laufen unter anderem Löwen und Hyänen frei umher und wenn du mal kurz hinter den Busch musst, kann das dein letzter Weg sein! Plane also auch ausreichend WC-Besuche ein!
Unterschätze die Distanzen nicht! Der Park ist riesig und du solltest nicht verloren gehen. Denk an die Geschwindigkeitsbegrenzung und plane auch Zeit für die Tierbeobachtung ein.
Nimm dir ein paar Snacks mit, falls du unterwegs Hunger bekommst. Es gibt im Etosha Nationalpark einige Mini-Camps, aber wir wissen nicht, ob es auch überall Restaurants gibt. Im Okaukuejo Camp gab es zumindest 2019 eins.
Fazit
Der Besuch im Etosha Nationalpark war für uns ganz klar einer der Höhepunkte in Namibia. Tiere in ihrer natürlichen Umgebung zu sehen ist etwas völlig anderes, als sie im Zoo zu beobachten. Einer der schönsten Momente war, wo ein Elefant ganz nahe an unserem Jeep vorbeiging. Ganz entspannt und gemächlich schritt er schon fast erhaben an uns vorbei und störte sich auch nicht an uns. Ein wirklich toller Moment.
Der Park war auch sehr sauber und es lag nirgendwo Müll herum. Darauf solltest du auch achten, falls du mal dort unterwegs sein solltest. Behalte deinen Müll bei dir und entsorge ihn an entsprechenden Orten. Damit auch nachfolgende Besucher einen tollen Park erleben dürfen.